Erfolg im Mittelstand


Ein verlässliches Instrumentarium zur Abschätzung der Erfolgsaussichten unternehmerischen Handelns wünscht sich jeder Mittelständler. Die Betrachtung von Finanzkennzahlen oder das Feedback des Steuerberaters betrachtet nur einen Teilaspekt. Notwendig wäre auch eine objektive Außenbewertung des Gesamtunternehmens.

Mit Hilfe des am IBO Institut, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, entwickelten 360° Monitors für nachhaltigen Unternehmenserfolg sucht das Team um Prof. Oetinger nach verlässlichen Antworten, wie man Mittelständler auf der Erfolgsspur halten kann.

Viele Mittelständler sind stark im Tagesgeschäft engagiert. Darunter leidet oft genug die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Eine langfristig gesunde Unternehmensentwicklung wird so erschwert, mögliches Wachstum bleibt aus, Entwicklungschancen nehmen stattdessen andere wahr. In Folge drohen die Unternehmen auf der Strecke zu bleiben. Dabei ist diese Entwicklung vermeidbar. Mittelständische Weltmarkführer machen es vor, richten sich strategisch aus und haben überdurchschnittlichen Erfolg. Allerdings ist es ein weiter Weg, bis diese Überlegungen im Mittelstand in der Breite angekommen sind. Das IBO Institut engagiert sich im Rahmen eines Forschungsprojekts in diesem Thema und setzt mit seiner Vorgehensweise auf Selbsterkenntnis verbunden mit Hilfe zur Selbsthilfe unter Einbeziehung externer Kompetenzträger.

Erfolgs- und ZukunftsfähigkeitIm Rahmen eines vom Saarland, der Sparkassen Finanzgruppe Saar und der MESaar Stiftung geförderten Forschungsvorhabens wird eine toolbasierte Vorgehensweise entwickelt. Die Untersuchung basiert auf dem 5-Säulenmodell der Erfolgs- und Zukunftsfähigkeit. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in einen 360°-Unternehmensmonitor ein, der die unternehmenskritischen Bereiche durchleuchtet. Im Rahmen eines eintägigen Workshops vor Ort erhalten die Unternehmen Antworten zur eigenen Wettbewerbsposition im Markt und zur Zukunftsfähigkeit ihres Geschäftsmodells. Aus der Analyse ergibt sich als Messgröße der Erfolgs- und Zukunftsindex eines Unternehmens. Das Unternehmen sieht sich im Vergleich mit anderen Unternehmen. Man erkennt auf einen Blick, wie das Unternehmen strategisch aufgestellt ist und ob es sich zukünftig am Markt behaupten kann. Neben dem Anspruch einer ganzheitlichen Betrachtung, legt die Methode besonderen Wert auf die Beurteilung der Zukunftsfähigkeit der Unternehmen. Der Vergleich mit anderen, besser positionierten Unternehmen führt zu Best Practices in der Gruppe.

Die Methode wird zurzeit im Saarland mit 25 Mittelständlern über einen Zeitraum von drei Jahren erprobt. Die Unternehmen werden in dieser Zeit mehrfach besucht und ihre Weiterentwicklung beobachtet. Bei identifizierten Defiziten werden auf Wunsch passende Kompetenzträger eingeschaltet, um mit Spezial-Know-how weiterzuhelfen. Bereits nach dem ersten Jahr hat die Mehrzahl der Teilnehmer sichtbare Veränderungen eingeleitet.

Es ist geplant, die entwickelte Methode auszurollen. Gelingt eine erfolgreiche Umsetzung und erreicht man eine Stärkung der mittelständischen Wirtschaft, werden positiven Effekten wie Arbeitsplatzsicherung, höhere Standortattraktivität und Verbesserung der Einnahmesituation des Staates wegen besserer Unternehmensergebnisse und Steuerzahlungen die Folge sein.